Im Sommer 2025 reiste die deutsche Teilnehmerin Lara nach Larissa in Griechenland, um am internationalen Jugendkunstprojekt „Heterotopia“ unserer Partnerorganisation Synergy of Music Theater (SMouTh) teilzunehmen – ein Erfahrungsbericht aus einer Zeit der Begegnung mit Menschen, Ideen und Räumen voller Kontraste.
Im Juni 2025, angekommen im sommerlich heißen Larissa traf ich auf weitere Teilnehmende und wurden im neuen Theater von SMouTh begrüßt. Für mich war es sowohl eine Begegnung mit neuen Menschen als auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten in neuer Umgebung, für andere war es ihr erstes Projekt. Während der nächsten Tage lernten wir uns bei Kennenlernspielen, Diskussionen und Workshops kennen und legten Regeln für unsere Zusammenarbeit fest. Abends saßen wir in wunderschönen Tavernen, genossen die griechische Küche, tauschten uns aus und lachten zusammen. Bei einem Tanzworkshop arbeiteten wir in Kleingruppen und entwickelten Tanzszenen, die durch alternierende Hintergrundmusik verfremdet wurden. Wir erkundeten das Thema der Heterotopien (i.S.v. “andere Orte” in Anlehnung an Foucault) – durch Recherchen, den Besuch von Orten in Larissa und vielfältige künstlerische Aktivitäten.
Die Andersartigkeit dieser Orte im Verhältnis zum gesamten Stadtbild fiel auf. Der Bahnhof ist zum Teil eine Gedenkstätte für ein schreckliches Zugunglück, ein eingezäuntes Haus gedenkt einem Jungen der Opfer eines tragischen Unfalls durch fehlerhafte Bausubstanz wurde, im alten Amphitheater standen Bagger und andere Baumaschinen, die in der Kulisse ebenso wie die neu eingesetzten weißen Steine zwischen den originalen Steinen fehl am Platz wirkten. Im Musikworkshop widmeten wir uns der Frage, wie man die Wirkung einer Aufführung durch die Platzierung des Publikums im Raum verändern kann.
Nach der Hälfte des Projekts fuhren wir gemeinsam zum Meer. Umgeben von Hitze, Wellenrauschen und eingehüllt in den Geruch von Sonnencreme, kreierten wir im Medienworkshop Fotos und kurze Videos. Der Inhalt reichte von Spiegelungen in Sonnenbrillen, über Pflanzen, die sich synchron zur Musik der Strandbar bewegen, hin zu Personen, die den Strand fegen. Nach getaner Arbeit wurde geschwommen, geschnorchelt, sich gesonnt.
Mit neuer Energie und inspiriert durch die Workshops fanden wir uns am nächsten Tag in Kleingruppen zusammen, um finale Videos und/oder kleine Live-Performances zu kreieren. Die Bühne und die angrenzenden Räume sowie die Stadt wurden zu Kulissen unterschiedlicher Geschichten, welche durch das Thema der Heterotopie verbunden sind. Unser Raum für das Mittagessen wurde zum Co-Working-Space, in der Umkleide wurden Kostümteile hergestellt, Slime angerührt, im Tonstudio gesungen und gesprochen. Das Theater verwandelte sich in einen geschäftigen Bienenstock und überall wurde diskutiert, geplant, ausprobiert, Choreos gelernt, Texte geschrieben, Szenen gefilmt oder das Videomaterial geschnitten. Alle sprühten vor Kreativität und Tatendrang. Es wurde gelacht und geweint.
Die Gruppen stellten sich Herausforderungen wie gruppeninterne Uneinigkeiten oder der eingeschränkten Verfügbarkeit von Räumen und Materialien und wurden dabei von den Coaches unterstützt. Meine eigene Gruppe, bestehend aus Elene, Eleftheria und mir, arbeitete harmonisch und effizient. Wir schrieben einen gemeinsamen Text, verfeinerten diesen Nachts am Fluss bei Mondschein und sprachen ihn mit viel Spaß und der Unterstützung von Filippos, dem Musikcoach, im Tonstudio ein. Bei der Aufnahme von Hintergrundgeräuschen mussten wir uns das Lachen verkneifen und unser erster Versuch, Slime für den Videodreh herzustellen, hinterließ den Eindruck einer missglückten Backaktion – aber immerhin roch alles danach nach Schokolade und Vanille.
Dank der fantastischen Lichteinstellungen und der Einführung in die Videokamera durch Giannis, dem Mediencoach, verlief unser Dreh problemlos. Unsere Gruppenharmonie, der respektvolle Umgang miteinander und das gegenseitige Vertrauen in die Fähigkeiten aller Beteiligten machten den Dreh für mich zu einer sehr kostbaren Erfahrung, von der ich auch in Zukunft noch zehren werde. Der anschließende Videoschnitt verlief auf ähnliche Weise und ich war positiv überrascht davon, wie gut Ellen, die ich erst bei diesem Projekt kennenlernte, und ich zusammenarbeiten konnten.
Nach den letzten Feinschliffen und mit einer großen Portion Schlafmangel endete unsere Zeit in Larissa mit einem gelungenen Video- und Performance-Showing vor Publikum und einem emotionalen Abschied der hoffentlich in einem baldigen Wiedersehen mündet.
Wir freuen uns, dass Lara 2025 Teil des Projekts „Heterotopia“ in Larissa war. Ihr Erfahrungsbericht zeigt eindrücklich, wie Kunst Menschen, Orte und Perspektiven verbinden kann. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden für ihre Offenheit und Inspiration!






